Wissenschaftliche Begleitforschung (Soest)
Kinder sind … im Hinblick auf den Zeitkorridor von „Mittagessen“ und „Hausaufgaben“ weniger zufrieden und benennen wahrgenommene Störfaktoren. Auch bezogen auf selbstbestimmte Aktivitäten gibt es Veränderungswünsche nach mehr freier Zeit und Beschreibungen von zuwenig Zeit, insbesondere von den jüngeren Kindern. Ebenso scheint Freiraum für Spiel mit Freunden für die jüngeren Kinder von hohem Interesse, aber in der Zeitstruktur des Ganztags nur eingeschränkt realisierbar. Jüngere wie ältere Kinder empfinden unflexible Zeitstrukturen als störend und fokussieren dabei vor allem die Übergänge zwischen den Sequenzen. Sie wünschen sich Entzerrungen der zeitlichen Abläufe im Tagesablauf. Begründet wird dies mit dem Wunsch, sich mehr zu bewegen, mehr Pausen zu haben sowie der Erfahrung, sich häufig beeilen zu müssen oder eine Tätigkeit nicht zu Ende führen zu können, da die nächste Sequenz beginnt.
Ein bedeutender Fokus für die Weiterentwicklung liegt auf Veränderungen in der Zeitstruktur des Ganztags. Erforderlich erscheint eine Veränderung hin auf mehr Flexibilität und Orientierung an den Bedürfnissen der Kinder, insbesondere der Jüngeren, um deren Bewegungs-, Spiel- und Entspannungsbedürfnissen mehr zu entsprechen. Wobei solche Veränderungen im Gesamt der konzeptionellen Orientierung zu betrachten sind und deshalb zugleich mit der Entwicklung von Partizipationskultur gelingen können.[2. S.20f]
Ein allzu schematisches Verständnis der Hausaufgaben birgt in sich jedoch die Gefahr, dass die Lernfreude der Kinder behindert und bei schwachen Schülerinnen und Schülern sich eine negative Selbstwirksamkeit herausbildet. Um dem vorzubeugen und die Lernpotentiale zu entfalten, wäre deshalb eine stärkere Individualisierung (Binnendifferenzierung) bei der Hausaufgabenbetreuung einzufordern. Ein solches Konzept umfasst die Förderung gemeinsamen Lernens von Jüngeren und Älteren sowie von stärkeren und schwächeren Schülern. Darüber hinaus sind Vorlieben und Stärken der Kinder zu erfragen und bei der Gestaltung der Arbeitszeit zu beachten. Von der zurzeit üblichen Beaufsichtigung durch Pädagog(inn)en wird Abstand genommen. Den Kindern sollte ein Raum eröffnet werden, ihre Lernzeiten zu verantworten.[1. S.25]
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